Verarbeitete Lebensmittel, besser als ihr Ruf?
- Regula Eberli
- 4. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Was ist Clean Eating?
Beim sogenannten Clean Eating geht es darum, möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu essen. Die Idee dahinter: Je naturbelassener, desto gesünder. Gleichzeitig wird der Verzehr von verarbeiteten oder hochverarbeiteten Produkten oft pauschal als ungesund abgewertet, ganz gleich, wie ihr Nährstoffprofil aussieht.
Diese Vorstellung klingt auf den ersten Blick nachvollziehbar. Aber stimmt das wirklich?
Hochverarbeitet = ungesund? Ganz so einfach ist es nicht.
Hochverarbeitete Lebensmittel, oft auch als ultraprocessed foods (UPF) bezeichnet, haben einen schlechten Ruf. Die Behauptung: Sie seien allein aufgrund ihres Verarbeitungsgrads gesundheitlich bedenklich. Doch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist diese Pauschalisierung nicht haltbar, wie es auch Prof. Dr. rer. Nat. Martin Schmollich sagt.
Warum? Weil hochverarbeitete Lebensmittel extrem unterschiedlich zusammengesetzt sind. Sie reichen von Süssgetränken und Chips bis hin zu nährstoffreichen Produkten wie Vollkornbrot oder Tofu. Diese alle in den gleichen Topf zu werfen, ist wissenschaftlich nicht haltbar.
Verarbeitet heisst nicht automatisch schlecht
Tatsächlich gibt es viele verarbeitete Lebensmittel, die du regelmässig in deine Ernährung einbauen kannst und solltest. Dazu gehören zum Beispiel:
Naturjoghurt
Sauerkraut
Magerquark
Tofu
Linsen
Teigwaren
Vollkornbrot
Gemüseaufstriche
Vollkornmüsli
Diese Produkte sind laut NOVA-Klassifikation zwar hochverarbeitet, haben aber ein gutes Nährwertprofil und können einen wertvollen Beitrag zur gesunden Ernährung leisten.
Was sagen Studien?
Wenn in Studien differenziert zwischen verschiedenen Arten hochverarbeiteter Lebensmittel unterschieden wird, zeigt sich: Ein gesundheitlich nachteiliger Zusammenhang besteht nur bei Softdrinks und stark verarbeiteten Fleischprodukten.
Für alle anderen Gruppen von UPF konnte keine klare Verbindung zu negativen gesundheitlichen Folgen nachgewiesen werden. Die pauschale Ablehnung aller hochverarbeiteten Produkte ist daher wissenschaftlich nicht belegt.
Ein realistischer Blick auf die Verarbeitung
Natürlich gibt es grosse Unterschiede innerhalb der verarbeiteten Produkte.
Ein Magerquark, der aus pasteurisierter Milch hergestellt wird, ist nicht mit Fischstäbchen aus verarbeiteten Fischresten zu vergleichen. Entscheidend ist nicht der Grad der Verarbeitung, sondern die Qualität der Zutaten und die Nährstoffzusammensetzung.
Fazit
Nicht der Verarbeitungsgrad zählt, sondern der Inhalt
Die Annahme, dass hochverarbeitete Lebensmittel per se ungesund sind, ist nicht wissenschaftlich fundiert. Die Studienlage zeigt deutlich: Der Verarbeitungsgrad allein ist kein geeignetes Kriterium, um die gesundheitliche Wirkung eines Lebensmittels zu bewerten.




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